Der Cache wurde zudem nur Nachts empfohlen da untertags sehr viele Muggel in der Nähe sind. Der betrofffene Cacher (laut den Forenbeiträgen und Notes anscheinend bekannt unter dem Account willimax (genutzt vom benannten Cacher Willi H. und seinem Bruder Max). Laut den Betreibern der Fernwärmeleitung war kein „Betreten verboten“ Schild am Wartungszugang angebracht, aber dieser war mit einer Art Klappe verschlossen welche augenscheinlch schon vor längerer Zeit aufgebrochen wurde.
Der Cache wurde inzwischen archiviert mit der Meldung: „Nach einem Unfall ist es uns moralisch nicht möglich diesen Cache weiter zu betreiben.„
Die Meldungen über den Tod des jungen Cacherkollegen sorgten in den letzten Tagen deutsschlandweit für Bestürzung und Anteilnahme unter den Geocachern. Auch ich wünsche den Angehörigen viel Kraft für die kommende schwere Zeit.
Auch entbrannten daraufhin wiedermal Diskussionen zum Thema Verhalten beim Geocaching, LostPlace bzw. gefährlichen Cachelocations. Einerseits ist ein Grundgedanke vom Geocachen den Mitspielern interessante Locations zu zeigen. Gemäß geocaching.com im Rahmen der örtlich geltenden gesetzlichen Vorschriften und innerhalb der Regeln von geocaching.com!
Ich will hier einige Meinungsäußerungen zitieren, ggf. Kommentieren und damit zum Nachdenken anregen.
Timo TA93 schrieb am 17.12.2011 um 23:56 Uhr im Geoclubforum:
Wer hat nicht schon so manches Risiko auf sich genommen, nur um einen weiteren Punkt auf der „Haben-Liste“ zu haben? Wer ignoriert nicht manchmal die Gefahr? Wem ist nicht manchmal der Spaß mehr wert als die Sicherheit?
Ich will damit sagen, uns Cachern sollte Willis Tod eine Lehre sein! Wir sollten unser Tun und die eventuell vebundenen Gefahren besser einschätzen und nicht des Spaßes wegen ignorieren …
Gerade den letzten Satz finde ich sehr gut.
In anderen Foren wird über Verkehrssicherungspflichten und Selbstregulierung diskutiert (siehe Quellenangaben).
Als Owner bin ich ja eine Art Inhaber des Caches (was auch eine Nachfolge/Ebfolgeregelung betrifft nebenbei bemerkt). In wie weit ich hier eine Verkehrssicherungspflicht habe kann ich als Nichtjurist nicht beurteilen, aber der so oft genannte gesunde Menschenverstand und die Erfahrung sollten mir zu denken geben. Bloß weill man Geocacher ist, darf man trotzdem nicht einfach so Verbotsschilder missachten. Das wir das Spiel Geocaching ausüben bedeutet das wir uns trotzdem an Gebote, Vorschriften und Gesetze halten müssen.
Zur wiedermal laut geforderten Selbstregulierung (damit interessante Locations / LPs oder ähnliches erhalten bleiben:
Im Rahmen der Gesetze und Regeln noch interessante Locations zu zeigen wird schwer, außer man legt den Cache nicht in den LP sondern nur davor und jeder kann selbst entscheiden, auch wenn dann sicher der Reiz niedriger ist. Aber besser so als wenn Cacher in morschen Gebäuden abstürzen.
Leider gehen manche sogar so weit Geocacher als Verräter zu brandmarken, sofern diese in einem LP von der Polizei aufgegriffen werden und dann die Wahrheit sagen, nämlich das sie zum geocachen dort sind. Warum sollten Personen der Polizei gegenüber Lügen oder die Wahrheit verschleiern bspw. durch zurechtgelegte Ausreden wie ich wollte nur Fotos machen etc… Was ist am Geocaching so wichtig, dass es dies wert ist, durch eine Falschaussage gegenüber Gesetzeshütern zu verschleiern und dadruch ggf. ein Verfahren wg. Falschaussagen u.ä. an den Hals zu kriegen nur um die „Geocaching-Community“ und den „Cache“ zu schützen? Das kann ich nicht nachvollziehen. Es ist schließlich ein Spiel/Hobby und kein Geheimdienst den man schützen müste!
Um solche interessanten Cachelocations zu schützen und zu erhalten kann man auch in den Foren lesen, dass es eine Art Selbstregulierung bräuchte ehe die Caches von offizieller Seite dicht gemacht werden (Reviewer oder durch Behörden)….
Einerseits zählen für mich Reviewer zur Selbstregulierung. Leider werden diese auch gerne zum „Wegschauen“ aufgefordert bzw. in der Steigerung bewusst mit den Listing und Wegpunkteangaben getäuscht um eine Freischaltung bzw. einen Erhalt des Caches zu ermöglichen. Dies kann ich so leider nicht gutheißen. Warum muss ich jede noch so gefährliche oder verrückte Location zeigen wenn es bedeutet dass ich hierzu von vornherein betrügen muss? Die Regeln sind ja nicht ohne Sinn. Und wie gesagt, auch Geocacher müssen sich daran halten. Als Autofahrer darf ich ja auch nicht dauernd zu schnell oder über rote Ampeln fahren, sonst werde ich irgendwann geblitzt, der Lappen ist weg oder ich habe durch einen Unfall schlimmstenfalls sogar jemanden geschädigt oder getötet.
Reviewer können in einem gewissen Rahmen die Regeln dehnen bzw. Ausnahmen machen, aber es wird verständlicherweise kein Reviewer bewusst(!) einen Cache freischalten der eine Gefährdung für Menschen beinhaltet! Und das ist gut so! Und die Erfahrung zeigt ja das man mit allen Reviewern reden kann, egal wie das Kommunikationstalent eines einzelnen sonst auch oft ist.
Die Selbstregulierung durch logischen Menschenverstand eines jeden Geocachers wird ja auch oft bescchrieben und nebenbei das Massenphänomen Geocaching beschrieben. Einerseits ist die Frage wer gehört zum Massenphänomen Geocaching sprich wer tut es weil es gerade in ist und es jeder macht und wer nicht. Jeder einzelne wird sicher von sich sagen das er es nicht aus ersten Gründen macht. Der logische Menschenverstand funktioniert leider nicht immer bzw. bei jedem. Manchen ist es einfach egal (siehe bewusst Täuschung der Reviewer) trotz Hinweisen von anderen Cachern auf mögliche Gefahren etc…. Wenn so eine Selbstregulierung funktionieren würde (egal ob im kleinen beim Geocachen oder im großen), dann bräuchte es ja auch keine Gesetze die das Zusammenleben regeln, da dieses sonst in einem Chaos ausarten würde. Wenn es ohne gehen würde, wären die Regeln / Gesetze nie verfasst worden. Aber wenn viele Autofahrer zu schnell fahren und Unfälle bauen gibt es irgendwann Geschwindigkeitsbegrenzungen. Da hilft es auch nicht Stammtischparolen hervorzuholen und zu sagen, das ist typisch deutsche Bürokratie, dass Geocaching nicht jeden Cache erlaubt (Geocaching ist aus den USA, nur die Reviewer sind aus Deutschland 😉 ).
Ich denken auf die Selbstregulierung (= logischer Menschenverstand und(oder auch den Mut tolle Cacheideen mal nicht umzusetzen) kann man nur weiter hoffen und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Gerne mögen man auch auf „Artikel“ wie diesen hier schimpfen, da er ja schlechte Presse bringt. Es ist ein weiterer Versuch zum nachdenken anzuregen und es gibt ja genug positive Beiträge im Internet. Ich finde Geocaching toll und in all seinen Facetten ist für jeden was dabei, aber wenn man nicht drüber nachdenkt, wird es entweder irgendwann noch mehr restriktiv eingeschränkt (doppelt hält besser) oder gar verboten wenn es aus dem Ruder läuft auf Grund solcher „Einzelfällen“. Bei vielen anderen Caches oder Locations die auch gefährlich sind, ist bisher zum Glück einfach noch nichts passiert.
Vielleicht denken manche Owner einfach nochmal drüber nach. Ich denke ein Menschenleben ohne Diskussion ist höherwertiger als das Umsetzen einer tollen Idee oder das Zeigen einer Location und meiner Meinung nach hängt ein Owner immer mit drin, egal ob rechtlich oder „nur“ moralisch. Ein Hinweis im Listing und die Aussage das jeder selber für sein tun verantwortlich ist, hilft da nur pseudomäßig weiter. Autofahrer die andere auf dem Gewissen haben wissen ein Lied davon zu singen…. Ich wünsche keinem das er diese Last je tragen muss!
Quellen:
Zeitungsartikel „Sächsische Zeitung online“ vom Dienstag 20.12.2011 – „Schatz Nummer 4.900 brachte den Tod“zzgl. Fotos der Cachelocation (Stand Dez. 2018 ist der Link nicht mehr funktionsfähig bzw. führt nicht mehr auf den genannten Artikel.)- Der zugehörige Cache GC37G4T / GC37G4T
- Archivierungs-Log vom 16.12.2011 – GL73H9ND
- Account willimax
- Thread im geoclub „Unfassbares Unglück in Pirna“
- Beitrag von Timo TA93 am am 17.12.2011 um 23:56 Uhr
- „Rechtliche Aspekte des Geocachens“ / Thread im geoclub
- „Trau Dich 7 – Cacher von der Polizei aufgegriffen“ / Thread im geoclub
- Sachsen Cacher – Forum – „TV-Hinweis“